Die wahre Magie der Liebe
- Nicole Gaal

- 12. Okt. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Verliebtsein. Das kennen wir alle. Kribbeln im Bauch, Chaos im Innen, ständig aufs Handy schauen. Zum hundertsten Mal unauffällig die Frisur checken. Das ist vor allem eines - Biochemie. Ein Cocktail aus Hormonen, der uns nach dem nächsten Dopamin-Kick süchtig macht. Natürlich ist es wichtig, dass wir diesen Menschen anziehend finden. Aber je heftiger dieses „sich-komplett-darin-verlieren“ ist, umso mehr agieren wir aus unserem Kindheitsmuster. Er schreibt ein paar Stunden nicht und dein System dreht durch? Es kommen Ängste, ob er es sich vielleicht doch anders überlegt hat? Da sind vermutlich die Verlustangst und ein niedriges Selbstwertgefühl am Werk. Und da kommt vielleicht auch noch das Gefühl hoch, ihn von dir überzeugen zu müssen. Ich kenne das nur zu gut. Das verletzte innere Kind schreit. Wie oft habe ich das so empfunden. Freude, Glücksgefühle, Tränen und innerliches Schreien. Auf und ab.
Nach der inneren Arbeit nicht mehr.
Wenn man mit und an sich gearbeitet hat, dann spürt man natürlich trotzdem dieses Kribbeln im Bauch. Aber man weiß, dass man den Fokus auch auf sich legen darf. Es dreht sich nicht mehr alles um den anderen Menschen. Es geht um die Fragen: Will ICH diesen Mann/diese Frau wirklich? Passt es? Agiere ich aus einem Muster heraus? Wie fühlt es sich an?
Man ist in dieser Phase viel klarer.
Aber was kommt dann? Was ist denn Liebe und was ist für mich die wahre Magie dahinter?
Für mich ist es zunächst, eine Entscheidung zu treffen. Bewusst zu sagen: „Ja, ich gehe diesen Weg mit dir. Weil ich dich mit all deinem Sein und Tun schätze. Weil du mich faszinierst, inspirierst, begeisterst, schön bist - im Innen und Außen. Weil ich dir vertraue, nicht kontrollieren will - ich mich bei dir fallen lassen kann.“ Es bedeutet, den anderen zu unterstützen und großmachen zu wollen. Zu spüren, dass man auch die Entscheidung des anderen ist – und zwar durch Gesten und Taten, nicht nur durch Worte.
Aber für mich ist es genauso wichtig, dass beide die Bereitschaft haben, immer weiter wachsen zu wollen – sowohl jeder für sich als auch gemeinsam in diesem „Wir“, das man miteinander aufbaut. Ohne diese Bereitschaft, dieses Bewusstsein, schafft man es nicht, über die ersten Wochen und Monate hinauszukommen. Denn irgendwann kommen im Innen auch die unangenehmen Themen auf den Tisch, wie „Ich habe Ängste.“ „Ich verurteile mich selbst für dieses oder jenes.“ „Ich kann nicht abschließen mit X oder Y.“ Dinge, die man eigentlich lieber nicht ansprechen möchte, aus Angst, es könnte den anderen verletzen oder dass man dann nicht mehr stark oder attraktiv erscheint.
Ich habe meine Ängste früher nicht ausgesprochen und meine Bedürfnisse hinten angestellt - eben aus Angst, verurteilt oder verlassen zu werden. Aber genau da liegt die Magie – in der Ehrlichkeit. Im füreinander da sein. Das wahre Nacktmachen. Emotional die Hüllen fallen lassen. Ganz ohne Masken.
Erst dann ist man authentisch. Kann auch den anderen besser sehen und fühlen. Und vielleicht findet man sogar gemeinsam eine Lösung für das eigene Thema. Eben weil beide diese Entscheidung getroffen haben, zusammen den Weg zu gehen.

Und dieses Gefühl – genannt Liebe – fühlt sich so schön ruhig an. Kein Sturm, keine wilden Wellen, die einen immer wieder aus dem eigenen Boot werfen. Man fragt sich nicht mehr ständig, wie es weitergeht oder ob man auf dem richtigen Weg ist. Es ist unaufgeregt, vertrauensvoll, klar und einfach wunderschön.
In Liebe
Nicole




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